Dienstag, 29. August 2006

HOWTO_ Slipstream und Multiboot-CD Windows 2000

Der Vorteil einer Multiboot-CD liegt nicht darin, dass man mit Hilfe von nur einer CD mehrere Betriebssysteme installieren kann. Nunja, er liegt natürlich schon auch darin, aber sicherlich ist dies nicht gerade ein alltäglicher Vorgang eines normalen Windows-Benutzers. Der Hauptvorteil liegt eben darin, dass man selber alle angefallenen Updates in die Installationsdaten einspielt und nach der Installation ein Betriebssystem installiert hat, das wirklich up-to-date ist und mit dem man mehr oder weniger gefahrlos online gehen kann.

Hier geht es nun darum, wie man ein Windows 2000 mit allen aktuellen Updates versorgt (slipstreamed) und dann auf eine bootbare CD packt.


1. Vorbereitungen

Ich verwende HFSlip, um alle Updates und Zusatzsoftware zu slipstreamen. Das Tool gibt es hier zum Download. Herunterladen, in das Arbeitsverzeichnis entpacken, und ein Mal die Datei HFSLIP_XXXXX.CMD ausführen. Dabei wird die benötigte Verzeichnisstruktur angelegt.
Neben den Windows Original-CDs werden natürlich auch noch alle Updates benötigt. Auf der Seite http://users.telenet.be/tc76/winup/_win2k.html finden sich alle seit dem ServicePack 4 angefallenen Updates. Darüber hinaus bietet es noch mehr, zB den Internet Explorer 6 SP1 und DirectX 9.0c. Im oberen Teil der Seite setzt man bei allen Komponenten, die man installieren möchte, ein Häkchen. Im unteren Teil gibt es dann die lange Liste mit direkten Downloadlinks. Vorsicht: Nur die englischen Versionen sind verlinkt, anderssprachige muss man sich selber zusammensuchen. Die Liste ist bereits nach den Ordnern, die am Anfang von HFSlip angelegt wurden, sortiert.
Da ich noch DirectX 9.0c und den Internet Explorer 6.0 SP1 mitinstalliere, tauchen die benötigten CAB-Dateien für den Ordner HFCABS auf. Für DirectX lädt man das jeweils aktuellste Redistributable herunter und entpackt es mit einem Packer wie WinZip. Beim IE ist die Installationsdatei nur ein paar hundert KByte groß, da die benötigten Daten während der Installation heruntergeladen werden. Um nur an die Dateien zu kommen, ruft man die Datei auf der Kommandozeile mit folgenden Parametern auf:
D:\ie6setup.exe /c:"ie6wzd.exe /d /s:""#E"""
Achtung: Die Anführungszeichen sind so korrekt! Anschließend lässt sich ein Pfad angeben, wohinein die Dateien kopiert werden. Eine Installation findet nicht statt.

In den Ordner HFTOOLS kommt noch Bart's Image Extractor - sonst funktioniert HFSlip nicht. Download und die bbie.exe in HFTOOLS.

Jetzt fehlen nur noch die Windows-Dateien: Den Ordner I386 sowie CDROM_IP.5 (für Professional, bzw. CDROM_IS.5 für 2000 Server oder CDROM_IA.5 für den Advanced Server), CDROM_NT.5 und, wenn vorhanden, cdromsp4.tst (wenn das ServicePack 4 bereits integriert ist).


2. Slipstream!

So, nun sind alle Dateien vorbereitet, nun wird (mit Administratorrechten) HFSlip gestartet und durch die ganzen Hinweisscreens gezappt. Irgendwann muss man dann die Kompressionsmethode für die Treiber wählen (A ist in Ordnung) und danach den Pfad auf der Installations-CD für Multiboot. Der ist prinzipell frei wählbar, ich habe W2K\PRO\EN\ (bzw W2K\SRV\EN\ oder W2K\ASV\EN\) verwendet.
So, nun sollte das Slipstreaming beginnen, es dauerte bei mir ca. 15-20 Minuten. Beim allerersten Mal wird noch nach der Original-CD gefragt, wegen dem Bootimage. Dabei werden alle eingebauten CD-Laufwerke der Reihe nach abgeklappert, bis die CD gefunden wurde. Alles kein Problem.
Die Ausgabe liegt nun im Ordner SOURCESS, diesen verschiebt man aus dem HFSlip-Ordner und benennt ihn so um, dass klar ist, welche Windows-Version da drin "residiert".


3. CD zusammenstellen

Da ich alle drei Varianten von Windows 2000 - Professional, Server und Advanced Server - auf eine CD packe, musste ich natürlich den letzten Absatz von 1. sowie 2. für jede Version ein mal durchmachen.
Ich erstellte mir nun folgende Struktur für meine CD:
+ASRV
-W2K
 -ASV
  -EN
 -PRO
  -EN
 -SRV
  -EN
+WPRO
+WSRV
In die drei EN-Ordner kopierte ich die jeweils passende Original-CD (ohne I386), und anschließend den Inhalt des im 2. Schritt entstandenen SOURCESS-Ordner. Bei Professional sind nun die folgenden Dateien vorhanden:
+BOOTDISC
+DISCOVER
+I386
+SETUPTXT
+SUPPORT
+VALUEADD
AUTORUN.INF
CDROM_IP.5
CDROM_NT.5
cdromsp4.tst
HFSLIP.LOG
READ1ST.TXT
README.DOC
SETUP.EXE
spnotes.htm



4. Bootdisketten

In jedem I386-Ordner liegen unter BOOTDISK vier Diskettenimages. Diese werden mit einem entsprechenden Programm, zB WinImage, in den passenden Ordner im Rootverzeichnis, also WPRO für Professional, WSRV für Server und ASRV für den Advanced Server, extrahiert.

Aus I386 wird nun zusätzlich die BOOTFIX.BIN, SETUPLDR.BIN und TXTSETUP.SIF nach WPRO respektive WSRV oder ASRV kopiert.
Mit einem Hex-Editor sucht und ersetzt man in den drei kopierten SETUPLDR.BIN den String i386 durch WPRO respektive WSRV oder ASRV.
Mit Notepad o.ä. ersetzt man in den kopierten TXTSETUP.SIF
SetupSourcePath=\
durch
SetupSourcePath=\W2K\PRO\EN\
respektive \W2K\SRV\EN\ oder \W2K\ASV\EN\.


5. Bootmanager

In das Rootverzeichnis der zusammengestellten CD kommen jetzt noch die Dateien
CDROM_IA.5
CDROM_IP.5
CDROM_IS.5
cdromsp4.tst
READ1ST.TXT
README.DOC
spnotes.htm
Aus der ZIP-Datei des Bootmanagers diskemu kommen noch die Dateien
DISKEMU.CMD, DISKEM1X.BIN, BOOTCAT.BIN und LOADER.BIN dazu.
Die beim Slipstreaming extrahierte BOOT.BIN (im HFSlip-Ordner HFTOOLS kopiert man drei Mal in das Rootverzeichnis, und benennt die Kopien ASRVSECT.DAT, WPROSECT.DAT und WSRVSECT.DAT. Mit einem Hexeditor sucht man am Ende den String SETUPLDR.BINBOOTFIX.BINI386 und ändert I386 um auf den Pfad, in dem die entsprechenden Bootdisketten liegen, also ASRV, WPRO bzw WSRV.

Die Datei DISKEMU.CMD konfiguriert das Bootmenü, meines sieht folgendermaßen aus:
:start
cls
print
print ================================================================================
print                                  MultiBoot Menu
print                         All Windows 2000 Installation CD
print ================================================================================
print Make your Choice:
print
print 1. Microsoft Windows 2000 Professional with ServicePack 4*
print 2. Microsoft Windows 2000 Server with ServicePack 4*
print 3. Microsoft Windows 2000 Advanced Server with ServicePack 4*
print
print Esc) Boot from hard disk
print
print ================================================================================
print * All versions come with post-SP4 hotfixes up to 08/25/2006. The following
print   Software is also included:
print   - Microsoft DirectX 9.0c (August 2006)
print   - Microsoft Internet Explorer 6 SP1
print   - Microsoft Windows Media 9/10 Codecs
print   - Microsoft Windows Update v4 and Windows Update Agent 2.0
print
print
print Timeout is 9 seconds, Default is Esc.
print
print Enter your choice:

:mainkey
; timeout is 9 seconds, default key is escape
getkey 9 esc
onkey 1 goto pro
onkey 2 goto srv
onkey 3 goto advsrv
onkey 4 goto xppro
onkey f1 goto help
onkey esc boot 80
; When no key found...
goto mainkey
;

:pro
run WPROSECT.DAT
; when run has failed
print
print Failed to run "WPROSECT.DAT", hit any key.
getkey
goto start
;

:srv
run WSRVSECT.DAT
; when run has failed
print
print Failed to run "WSRVSECT.DAT", hit any key.
getkey
goto start
;

:advsrv
run ASRVSECT.DAT
; when run has failed
print
print Failed to run "ASRVSECT.DAT", hit any key.
getkey
goto start
;
Das Rootmenü sollte nun so aussehen:
+ASRV			# Bootdiskette Advanced Server
-W2K
 -ASV
  +EN			# Installationsdateien Advanced Server
 -PRO
  +EN			# Installationsdateien Professional
 -SRV
  +EN			# Installationsdateien Server
+WPRO			# Bootdiskette Professional
+WSRV			# Bootdiskette Server
ASRVSECT.DAT
BOOTCAT.BIN
CDROM_IA.5
CDROM_IP.5
CDROM_IS.5
CDROM_NT.5
cdromsp4.tst
diskem1x.bin
diskemu.cmd
loader.bin
READ1ST.TXT
README.DOC
spnotes.htm
WPROSECT.DAT
WSRVSECT.DAT



6. CD erstellen

Mit Hilfe von CDimage erstellt man sich nun die ein Image. Das Kommando sieht so aus
cdimage.exe -l"W2KSP5" -t12/06/1999,23:00:00 -g -h -n -b"D:\CDROOT\loader.bin" -o -oi -m "D:\CDROOT" "D:\w2ksp5_multiboot.iso"
Ich empfehle CDImageGUI, dort sind alle Kommandozeilenparameter auch erklärt.

Am Ende entsteht nun ein Image, in dem alle mehrfach vorhandenen Dateien nur ein Mal drin stecken (wie Hardlinks unter Linux-Dateisystemen). Mein Image ist ca. 606 MByte groß.


7. Credits

All das habe ich natürlich nicht selber herausgefundenen, sondern mir aus diesen Howtos zusammengesucht:
Tech-Hints.com Windows 2000 Multiboot
Slipstreaming Windows 2000 with latest Patches
Basis HFSlip Howto
Current Windows 2000 updates

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Batchlib v1.0 2008-03-29

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